Die Wasserkraft: eine Kraft im Herzen unserer Geschichte
Seit über einem Jahrhundert setzt die Schweiz auf Wasserkraft, indem sie ihre Topografie und ihre Wasserressourcen nutzt und so eine zuverlässige und nachhaltige Energieversorgung sicherstellt. Als Vermächtnis der visionären Arbeit von Pionieren versorgen Staudämme, Laufwasserkraftwerke und Pumpspeicherkraftwerke das Land weiterhin mit sauberem Strom. Heute macht diese erneuerbare Energiequelle über 55 % der nationalen Produktion aus und spielt eine wesentliche Rolle bei der Energiewende und der Versorgungssicherheit.
Bei Groupe E investieren wir konsequent in die Optimierung unserer Infrastrukturen, um deren Effizienz zu steigern und ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren. Wir engagieren uns für den Erhalt der Ökosysteme und arbeiten mit den Behörden zusammen, um Fischlifte zu installieren, die Durchflussmengen in Flüssen zu optimieren sowie die Energieeffizienz mit dem Schutz der Artenvielfalt in Einklang zu bringen.

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Unsere Staumauern und Kraftwerke entlang der Saane
Das Kraftwerk Montbovon ist eines der Gründungswerke von Groupe E. In seiner ursprünglichen Form ist es das zweite Wasserkraftwerk des Kantons, direkt nach La Maigrauge (Magere Au), das 1872 gebaut und 1891 elektrifiziert wurde.

1896 gründeten Privatpersonen das Elektrizitätswerk Montbovon. Es nutzte einen 10 Meter hohen Wasserfall auf dem Gelände eines Sägewerks und arbeitete mit einer kleinen Turbine und einem lokalen Verteilnetz. Zwei Jahre später begann der Staat Freiburg mit der Elektrifizierung des Kantons und gründete die Société des usines hydroélectriques de Montbovon. Eine neue Anlage war schnell beschlossene Sache: 1899 entstanden in La Tine, auf Waadtländer Gebiet, ein erstes Dammbauwerk und eine Wasserfassung. In Montbovon wurde ebenfalls ein neues Werk gebaut, mit sechs Produktionsgruppen und einer Gesamtleistung von 4,2 MW.
In den 1960er Jahren war die Anlage La Tine-Montbovon veraltet. 1963 beauftragten die Freiburger Elektrizitätswerke das Büro SGI mit einer Untersuchung zur Errichtung von zwei neuen Staustufen an der Saane. Das Projekt umfasste die Anlage eines Sees in Rossinière, der durch einen unterirdischen Stollen mit dem bestehenden Werk in Montbovon verbunden ist. Dazu gehört ein zweiter Damm in Lessoc mit integrierter Wasserkraftanlage.
Die Anlage Rossinière-Montbovon wurde 1972 fertiggestellt. Der so entstandene Lac du Vernex ist der oberste Stausee entlang der Saane. Seine Speicherkapazität ist aufgrund der Sedimentablagerungen aus dem Sanetsch stark reduziert.
Die Staumauer ist 30 Meter hoch und 35 Meter lang, das Stauvolumen beträgt 0,711 Millionen m³. Das Wasser des Stausees wird über eine 3 km lange Druckleitung mit 90 Meter Fallhöhe zum Wasserkraftwerk Montbovon geleitet, wo es von zwei Francis-Maschinen mit je 15 MW Leistung turbiniert wird. Das Kraftwerk produziert rund 80 GWh pro Jahr, was dem Verbrauch von 17.800 Haushalten entspricht.
Die im März 1973 in Betrieb genommene Staumauer von Lessoc zeichnet sich durch ihre Pfeilerkonstruktion aus, eine komplexe und in der Schweiz seltene Struktur. Diese Bauweise optimiert den Materialeinsatz und reduziert so die benötigte Betonmenge. Dank dieser baulichen Gestaltung konnte das Kraftwerk direkt in die Staumauer integriert werden, was eine sofortige Wiedereinspeisung des Wassers an ihrem Fuss ermöglicht.
Mit ihren 32,5 Metern Höhe und 75 Metern Länge kann die Staumauer bis zu 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhalten. Das Kraftwerk erzeugt mit seiner installierten Leistung von 8,5 MW rund 23 GWh pro Jahr, so viel wie 5.100 Haushalte verbrauchen.

Die Errichtung der Anlage von Rossens/Hauterive erfolgte in mehreren Etappen. Sie begann 1902 mit der Einweihung des Kraftwerks Hauterive und der Wasserfassung Thusy, welche heute unter den Fluten des Greyerzersees liegt.

Da das Wachstumspotenzial für elektrische Energie noch hoch war, beschloss der Kanton Freiburg, in Rossens einen Staudamm zu errichten. Die im Frühjahr 1945 begonnenen Arbeiten mobilisierten rund tausend Arbeiter. Drei Jahre später, am 17. November 1948, war das Bauwerk fertiggestellt. Diese Bogenstaumauer entlang der Saane ist 83 Meter hoch und 320 Meter lang. Ihre Wandstärke variiert von 28 Metern an der Basis bis auf nur noch 5 Meter an der Dammkrone. Die Stauung des Saanewassers lässt den Greyerzersee entstehen und sichert heute eine Jahresproduktion von 230 GWh, die mehr als 46.000 Haushalte versorgt.
Der Bau der Rossens-Staumauer hat die Region tiefgreifend verändert. 1948 wurden fünfzehn Dörfer überflutet, wodurch rund 150 Bewohner umziehen mussten. Zudem führte die Entstehung des Sees zur Trennung der an seinen gegenüberliegenden Ufern gelegenen Ortschaften. Die heute unter Wasser liegende Thusy-Brücke verband früher Pont-la-Ville und Avry-devant-Pont direkt miteinander.
Der 2014 eröffnete Weg um den See bietet Besuchern einen Rundgang inmitten der Natur. Wenn der Wasserstand sinkt, können Spaziergänger ausserdem die Ogoz-Insel zu Fuss erreichen oder die ausgetrocknete Ebene erkunden.
Die 1872 vom Ingenieur Guillaume Ritter in Betrieb genommene Staumauer und das Kraftwerk Magere Au ermöglichten sowohl das Trinkwasser in die Stadt Freiburg zu pumpen als auch mechanische Energie ins Industriegebiet Pérolles zu liefern. Diese Staumauer an der Saane ist die erste Betonstaumauer Europas. Sie ist 21 Meter hoch und 113,5 Meter lang, mit einem Speichervolumen von 0,651 Millionen m³. Dieser Staumauer ist die Entstehung des Pérolles-Sees zu verdanken.
Im Jahr 1910 wurde die Anlage durch das Wasserkraftwerk Oelberg ergänzt, das mit einer installierten Leistung von 17,78 MW jährlich rund 52 GWh Strom erzeugt.

Auf Beschluss des Staatsrates wurde die Staumauer 1908 um 2,75 Meter erhöht. Später, im Jahr 2000, wurden Arbeiten durchgeführt, um sie widerstandsfähiger gegen Überschwemmungen und Erdbeben zu machen. Alle zehn Meter wurden Verankerungen angebracht, um so dem beim Bau unbekannten Unterdruck entgegenzuwirken.
Der Fischlift wurde 2006 installiert, um die Fischwanderung zwischen Saane und Pérolles-See zu ermöglichen.
Die Schiffenen-Staumauer wurde entlang der Saane im Kanton Freiburg erbaut und ist die zuletzt errichtete Wasserkraftanlage der Region. Es handelt sich um ein beeindruckendes Bauwerk, das die Bedeutung der Wasserkraft in der Gegend veranschaulicht und vom fachlichen Können der Schweizer Ingenieure zeugt.

Die 1964 nach vierjähriger Bauzeit in Betrieb genommene Bogenstaumauer befindet sich auf 532 Metern Meereshöhe, ist 47 Meter hoch und 417 Meter lang. Für ihren Bau musste jedoch der Weiler Bonn mit seinen Bädern überflutet werden.
Das Wasserkraftwerk erzeugt jährlich 125 GWh Strom, was dem Jahresverbrauch von rund 32.000 Haushalten entspricht.
Der durch den Bau des Staudamms entstandene Schiffenensee umfasst eine Fläche von 4,25 km² und enthält 62 Millionen m³ Wasser. Inzwischen ist der See ein beliebter Ort für Freizeitaktivitäten und die umliegende Natur.
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Unsere Wasserkraftwerke im Kanton Neuenburg
Die Châtelot-Staumauer und das Kraftwerk Torret sind im Besitz der Société des Forces Motrices du Châtelot (SFMC). Die beeindruckende Staumauer liegt am Doubs an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz, ist 74 Meter hoch und 150 Meter lang.Sie staut den Lac de Moron auf und erzeugt 87 GWh Strom, welcher zu gleichen Teilen ins schweizerische und französische Stromnetz eingespeist wird.
Dieses bi-nationale Kraftwerk produziert Energie für rund 20.000 Haushalte. Verwaltung und Betrieb werden von Groupe E im Namen der Partner EDF, Groupe E, Société des Forces Électriques de la Goule und Kanton Neuenburg sichergestellt.
Am Doubs wird der Umweltverträglichkeit der Energieerzeugung besondere Beachtung zuteil. Dies macht die Châtelot-Anlage zu einem der komplexesten Wasserkraftwerke der Schweiz.
Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Website der Société des Forces Motrices du Châtelot SA.

Die beiden ersten Wasserkraftwerke, die Ende des 19. Jahrhunderts entlang der Areuse gebaut wurden, galten damals als Symbole der Moderne. Heute sind sie einer einzigen Wasserkraftanlage gewichen, die fünf Produktionsgruppen beherbergt, welche über einen Zuleitungsstollen und eine Druckleitung vom Staudamm der Doux gespeist werden.
Mit einer installierten Leistung von 4,78 MW erzeugen diese Anlagen rund 9 GWh Strom pro Jahr.
Der Staudamm von St-Sulpice ist 5,2 Meter hoch, 40 Meter lang und kann ein Wasservolumen von 3.000 m³ speichern.

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Staudamm und Kraftwerke am Jaunbach
Das unterhalb des Dorfes Jaun gelegene Wasserkraftwerk spielt eine Schlüsselrolle bei der Erzeugung erneuerbarer Energie für die Region.
Das Kraftwerk nutzt die Wasserkraft des Jaunbachs und ist Zeugnis einer erfolgreichen Familiengeschichte. Das 1913 von Marcel Buchs gegründete Unternehmen betrieb zwei Wasserkraftwerke sowie das Versorgungsnetz der Gemeinde Jaun. Es verblieb drei Generationen lang in den Händen der Familie Buchs. 2021 wurde es dann vollständig von ihrem langjährigen Partner Groupe E übernommen.
Das aktuelle, 1982 errichtete Bauwerk, umfasst eine Wasserfassung im Fluss, eine Druckleitung und ein Kraftwerk mit einer Banki-Produktionsgruppe. Es produziert rund 2,3 GWh pro Jahr. Groupe E prüft derzeit eine Renovierung und Modernisierung der Anlage, um ihre Leistung zu erhöhen.
Ganz in der Nähe bietet die Jaunbachschlucht eine spektakuläre Naturkulisse mit Wanderwegen und Holzbrücken.

Die Staumauer von Montsalvens, die erste europäische Doppelgewölbestauung, liegt im Kanton Freiburg. Sie wurde am Ufer des Jaunbachs errichtet und ist 52 Meter hoch und 110 Meter lang.Sie staut den Montsalvens-See mit einem Fassungsvermögen von 9,2 Millionen m³.
Die Idee für diese neuartige Staumauer entstand auf Anregung von Professor Jean Landry aus Lausanne und Ingenieur H. E. Gruner aus Basel. Das Bauwerk fusst auf den innovativen Berechnungsmethoden von Alfred Stucki und ist das Ergebnis eines Projekts, das von Hans Maurer und Viktor Ryncki, dem damaligen Direktor der Freiburger Elektrizitätswerke (FEW), getragen wurde. Der Bau wurde im Mai 1918 vom Grossen Rat genehmigt, begann 1920 und wurde im darauffolgenden Jahr fertiggestellt. Am 25. Juni 1921 produzierte das Kraftwerk in Broc seine erste Kilowattstunde. Heute erzeugt es dank der Montsalvens-Staumauer jährlich 62 GWh, was dem Verbrauch von rund 13.000 Haushalten entspricht.

Im Lauf der Jahrzehnte wurde das Kraftwerk den modernen Anforderungen angepasst. 1927 kam eine fünfte Produktionsgruppe hinzu und 1945 folgte die Errichtung eines Hochwasserentlastungsstollens. 1968 musste der See entleert werden, um den Umbau des Grundablasses zu ermöglichen. Erst kürzlich, zwischen 2011 und 2021, wurden umfangreiche Arbeiten zur Betriebsoptimierung durchgeführt: Erhöhung des Restdurchflusses durch eine Dotierturbine, Sanierung des Geschiebes und Verlegung eines Umgehungsbachs.
In den kommenden Jahren sind weitere Instandhaltungs- und Optimierungsmassnahmen geplant, um eine nachhaltige und lokale Energieerzeugung zu gewährleisten.
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Unsere sonstigen Produktionsstätten
Die Gommerkraftwerke AG ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Ernen, zwischen Brig und dem Furkapass.
Die drei von ENSA (Electricité Neuchâteloise SA) in den 1960er und 1970er Jahren errichteten Wasserkraftanlagen nutzen hauptsächlich die sommerlichen Wasservorräte der Hochgebirgsregionen. Im Winter ist die Produktion naturgemäss geringer.
Heute ist Groupe E Mehrheitsaktionär. Die Anlagen von GKW spielen eine Schlüsselrolle bei der Erzeugung erneuerbarer Energie für die Region.

Das Kraftwerk Ste-Anne ermöglicht die Wasserturbinierung des Flusses Tana in Grandvillard.
Diese kleine Anlage wurde 1999 gebaut und umfasst zwei Tiroler Wasserfassungen an den Wildbächen Plan-Rion und Marais. Das Wasser wird über einen ca. 2 km langen Stollen und anschliessend über eine 800 m lange Druckleitung geleitet, bevor es nach 319 Metern Fallhöhe am Fuss des Wasserfalls von Grandvillard turbiniert wird.
