Solarpark La Boverie: 10 Jahre lokale Energie mit Blick auf die Zukunft

Der Solarpark La Boverie in Payerne feiert sein zehnjähriges Bestehen. Innerhalb eines Jahrzehnts erzeugte er über 6 Millionen kWh Strom, was dem Jahresverbrauch von rund 1300 Haushalten entspricht. Als mutiges Bürgerprojekt lanciert, ist der Park zu einer Referenz für Freiflächen-Solaranlagen geworden. Heute wird die Produktion gesteuert und so die Einspeisung ins Netz optimiert. Auf diese Weise erschliessen sich weitere Hebel, die für die Stärkung der regionalen Energieautonomie von entscheidender Bedeutung sind: der Ausbau der Speicherung und die Förderung eines flexibleren Verbrauchs.

Von der Ambition zum Ergebnis 
Das 2013 ins Leben gerufene Bürgerprojekt SOLARPAYERNE wird von der Gemeinde Payerne und Groupe E Greenwatt unterstützt. Ziel ist es, den Strombedarf der Bevölkerung mithilfe von Solarenergie zu decken. Um dies zu erreichen, wurden zwei weitere Schwerpunkte bestimmt: die schrittweise PV-Ausstattung zahlreicher Dächer von Gemeinde- und Privatgebäuden sowie der 2015 fertiggestellte Bau einer grossen Freiflächen-Solaranlage in der Industriezone La Boverie.

Zehn Jahre später ist das ursprüngliche Ziel nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen. Das Projekt, das jährlich 16 GWh produzieren sollte – was dem Verbrauch der 9800 Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde entspricht –, erzeugt heute mehr als 19 GWh. Kernstück ist der Solarpark La Boverie, der allein rund 6,3 GWh pro Jahr liefert, der restliche Strom stammt von den Dachanlagen. Die grösstenteils vor Ort verbrauchte Energie stärkt die Energieautonomie der Region.

Neue Herausforderungen für die Zukunft: Flexibilität und Speicherung
Die lokale Stromproduktion ist nur der erste Schritt. Die Erfahrungen von Payerne zeigen, dass inzwischen mehr getan werden muss, um diese Energie optimal zu nutzen. «Der Park experimentiert seit mehreren Monaten mit der Steuerung der Anlage, um die Einspeisung ins Netz besser managen zu können, wenn die Solarproduktion den Bedarf der Kundinnen und Kunden übersteigt», erklärt Luca Savoldelli, Leiter Groupe E Greenwatt AG. Zudem gilt es künftig, weitere Hebel anzusetzen:

  • Strom speichern und ihn dann verbrauchen, wenn er möglichst wirksam genutzt werden kann;
  • Zu einem effizienteren Verbrauch anregen und Energie bei Verfügbarkeit nutzen.

Projekt mit Vorbildfunktion
Der Solarpark La Boverie ist die Schweizer Referenz für Freiflächen-Solaranlagen und weckt auch zehn Jahre nach der Inbetriebnahme Interesse. Die Integration in die Landschaft gilt als gelungen: Der in einer Industriezone angesiedelte Park fügt sich harmonisch in die Umgebung ein und beeinträchtigt das Leben der Anwohnerinnen und Anwohner nicht. Ein besonderer Pluspunkt: Unter den Modulen weidende Schafe sorgen dafür, dass Energieerzeugung und Biodiversität miteinander im Einklang stehen. Züchter Reto Fivien fasst zusammen: «Dieser Park zeigt, dass man saubere Energie produzieren und gleichzeitig die Erde lebendig halten kann.» Für die Gemeinderätin Monique Picinali «muss SOLARPAYERNE als Vorbild dienen und zu einer weiteren nachhaltigen Entwicklung und zum Ausbau der Energiewende anregen». 

Auch Unternehmen, Körperschaften und Privatpersonen können sich an diesem Beispiel orientieren, indem sie einen Teil ihres Solarstroms produzieren und diesen selbst verbrauchen – eine konkrete Möglichkeit, ihren Verbrauch besser zu kontrollieren und aktiv zur Energiewende beizutragen.

 

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