Der Bau der Fernheizung in Kerzers hat begonnen

Als Akteure der Energiewende arbeiten die Gemeinde Kerzers und Groupe E zusammen, um eine Fernheizung zu bauen, die mit Holz aus der Region betrieben wird. Der Spatenstich für die Baustelle ist heute erfolgt und die ersten Kilowattstunden Wärme sollen 2025 geliefert werden. Die Anlagen sind Eigentum der Wärmeverbund Kerzers AG, einer neuen Gesellschaft, die sich im Miteigentum beider Parteien befindet.

Die Wärmeverbund Kerzers AG plant die Produktion von Wärme aus 90% erneuerbaren Quellen mit regionalem Holz in Form von Holzschnitzeln. So werden jährlich rund 9380 Tonnen CO2 eingespart, was drei Millionen Litern Heizöl entspricht und einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Umweltziele der Gemeinde und des Kantons leistet. Der Gesamtbetrag der Investitionen beläuft sich auf rund CHF 30 Millionen. 

Baustelle in drei Etappen

Der erste Arbeitsschritt betrifft den Bau des Heizkraftwerks. Im Gebäude an der Industriestrasse werden auf einer Fläche von 1622 m2 zwei Holzkessel à 6500 kW und einen à 3800 kW sowie zwei Notgaskessel à 4000 kW untergebracht. Die Arbeiten, die vor einigen Tagen begonnen haben, betreffen auch die Verlegung der ersten Leitungen, welche die Gemüseproduzenten in Ried bei Kerzers als Kunden an das Fernwärmenetz anschliessen werden. Dann sollen einige Standorte auf dem Gebiet der Gemeinde Fräschels an das Fernwärmenetz angeschlossen werden, darunter Papiliorama und Gemüsebauern. Diese beiden ersten Schritte sollten bis 2025 abgeschlossen sein. Nach Inbetriebnahme des Kraftwerks werden dann rund 18 GWh Wärme an die Endkunden abzugeben. Im nächsten Schritt werden das Zentrum von Kerzers und weitere Gemüseproduzenten als Kunden angeschlossen. Nach Fertigstellung der Fernheizung wird das Kraftwerk eine Leistung von mehr als 31 MW liefern und insgesamt 61110 MWh Wärme pro Jahr für mehr als 90 Haushalte, Industrie- und öffentliche Gebäude liefern.

Energiewende für alle zugänglich 

Intelligent, unkompliziert und nachhaltig: Die Fernwärme hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erfahren, insbesondere in Gebieten mit hoher Siedlungsdichte, wo sich diese Lösung besonders gut eignet. Groupe E betreibt bis heute über 50 Fernwärmenetze in der Westschweiz, davon 39 im Kanton Freiburg.

Das Fernwärmekonzept ist einfach: Ein Kraftwerk erzeugt zunächst Warmwasser unter Einsatz natürlicher Ressourcen, wie beispielsweise Holzschnitzel aus der Region, Wasser aus einem See oder Fluss oder anderer Wärmequellen. Das so gewonnene Warmwasser wird dann in ein unterirdisches Rohrnetz eingespeist, das einen Kreislauf bildet. Mit Hilfe von Wärmetauschern können Gebäude und Warmwasser sowohl in Privathaushalten als auch in Industrie- und öffentlichen Gebäuden mit dezentraler Energie geheizt werden. Die dort bisher verwendeten individuellen Heizkessel werden jeweils durch eine kleine, kompakte Anlage ersetzt.

Eine Fernheizung ist sauber, nachhaltig, leise und wettbewerbsfähig. Sie ist ein unbestreitbares Plus für Gemeinden, die ihre Einwohnerinnen und Einwohner bei der Energiewende unterstützen wollen.